TEST aus "Bass Professor " Januar 1999:

Human Base "Max" 6-Saiter

Nachdem wir im Heft 1/98 bereits denJonas von Human Base präsentiert
haben, besucht uns nun dessen Bruder Max, der sich uns als piekfeiner Sechssaiter vorstellt. Natürlich stellen beide Bässe unterschiedliche Modelle dar. Der getestete Jonas war überdies auch noch ein Fretless. Da beide Instrumente aus demselben Haus kommen, bestehen natürlich Verwandtschaften. Insofern möchte ich mich im folgenden darauf konzentrieren, in erster Linie jene Eigenschaften herauszustellen, die ihn von seinem Bruderherz unterscheiden.



Max HUMAN BASE


Als Basismaterial dient Ahorn, wobei die dreiteilig aufgeleimte Decke sowie der dreistreifige,
durchgehende Hals aus besonders intensiv gezeichnetem Vogelaugenahorn bestehen. Sämtliche Nahtstellen sind zudem noch durch ein dünnes Nußbaumfurnier optisch hervorgehoben.
Die Halsstreifen laufen, wie bei Human Base gewohnt, in Richtung Kopfplatte verjüngend zusammen. Diese besteht auch beim Max zum
größten Teil aus einem von hinten angesetzten
Stück, welches durch zwei seitliche Flügel auf die
nötige Breite gebracht wird. Eine vorderseitig
aufgesetzte Holzplatte kaschiert die entstandenen
Leimfugen und versteift die überdurchschnittlich starke und stabile Konstruktion zusätzlich. Durch diese Maßnahmen kann der
Headstock extrem weit nach hinten geneigt werden, ohne daß dafür unnötiger Verschnitt bei der
Herstellung notwendig ist.
Als Grifßbrett sind Sattelmaterial dient Ebenholz, wobei der Sattel der seitlichen Saitenführung dient, da der Bass mit einem 0-Bund versehen wurde. Wie auch die anderen 24 Bünde, wurde dieser höchst sorgfällig in das feine schwarze Holz eingesetzt.
Der Hauptunterschied zum Jonas liegt offensichtlich in der Formgebung des Bodies. Zwar
besitzt auch der Max das ergonomisch
ausgearbeitete Shaping unterhalb der tiefen Saiten im Hals/Korpusübergang, doch damit enden die physischen Gemeinsamkeiten der bei
den Geschwister auch schon. Der Max liebt es
moderner. Davon zeugen die eckig gestylten
Cutaways und der abrupt endende obere Korpusbogen. Ganz hip ist das hohl gefräste Unterarmshaping, das einen Vorteil beim Poppen & Shappen besitzt. An diese Position muß man sich vielleicht etwas gewöhnen. Der Bass liegt
eingemuschelt am Körper. Darüber hinaus ist der Bass perfekt ausgewogen. Der Max verhält sich handlingsmäßig einwandfrei. Der mitteldünne Hals
verleitet zusammen mit der niedrigen Saitenlage
zum lockeren Austoben und das geschickt ausgeklinkte untere Cutaway ermöglicht ungehinderten Zugriff auf die höchsten Töne.
Bei der Hardware und Elektronikwahl benutzen beide offenbar den gleichen Herrenausstatter.
Auf dem Kopf sorgen Mechaniken von Gotoh für gute Stimmung, und auf dem Body trägt
man Einzelstege von Human Base für den guten Ton sind zwei Soapbars aus dem Hause Bartolini zuständig, die durch eine mit l8V betriebene 2BandEleklronik unterstützt werden. Alternativ kann man Max auch passiv machen;
dann stehen weiterhin noch der Balance und
der Mastervolumenregler zur Verfügung. Neben
dem dafür nötigen Schalter kann man sich von
Human Base gegen Aufpreis auch weitere Schaltungen, wie z.B. DirectOut oder Singlecoil-Split, installieren lassen Die Verarbeitung der Elektronik ist, wie bei den Humanisten nicht anders zu erwarten, absolut vorbildlich Die Qualität der
Bauteile und die Abschirmung mit Kupferfolie
lassen das Signal sauber an die in der Zarge versenkte Ausgangsbuchse gelangen.
Der Herr Professor kommt zu folgender Beurteilung: Der Max ist ein wohlerzogener .Junge
aus gutem Hause, der durch seine ausgefeilte Ergonomie für Spieler gedacht ist, die gewillt sind,
das letzte aus sich herauszuholen. Dabei hilft einem der Max. Trotzdem besitzt er eine gehörige
Portion Schlagfertigkeit, mit der er sich auch unter lautstarken Rabauken noch gut durchsetzten
kann. Es bereitet ihm keinerlei Schwierigkeiten,
sich präzise zu artikulieren. Seine Stärken sind
sein sanfter aber gefestigter Charakter und seine
Noblesse. Mit einem Wort: ein Sechssaiter par
excellance. Seine sportlichen Vorlieben liegen
dort, wo es mehr um Schnelligkeit und Anmut
als um Kraft geht.
Mit anderen Worten: Klanglich ist der Max
mit allen Qualitäten ausgestattet, die auch sein
Kollege aufweist. Er bietet einen präsenten, aber
angenehmen drahtigstraffen Ton, dessen fein
singende Mitten auch bei härtester Gangart und
in allen Registern ihre Kontur behallen und da
durch stets ortbar sind. Sein Slapsound ist keinesfalls als plump oder gar brachial, sondern
stets sehr differenziert und sauber. Und so eignet
sich der Bass in erster Linie für den Fusion- und
.Jazz-Bereich, wo er sich dezent, aber mit lieblicher Stimme in Szene setzen kann. Im Studiobetrieb kann ich mir diesen Bass auch sehr gut vorstellen. Als Sahnehäubchen verfügt er darüber hinaus über ein Äußeres, an dem man sich wirklich nicht satt sehen kann! Maßarbeit!

Ü B E R S I C H T
i , 4680,- DM il ,

Hersteller: Human Base, Deutschland
Modell: Max 6-Saiter
Korpus: Ahorn
Bauweise: Neck-thru
Hals/Griffbrett: Ahorn/Ebenholz
Halsbreite: Sattel 45 mm 12 Bund 73 mm
Halsdicke: 1 Bund 20 mm 12Bund 23 mm
Anzahl d.Bünde 24+0-Bund
Mensur: 864 mm
Mechaniken: Gotoh GB7
Brücke: ETS Stringspacing 18 mm ab Werk
Tonabnehmer: 2 Bartolini Soapbars
TA-Abstand: 46 mm / 114 mm
Elektronik: 2-Band. Volume, Balance, Bässe, Höhen. Aktiv-/ Passiv-Schalter. 18V
Gewicht: 4,7 kg
Zubehör: Gig Bag. Werkzeug Security Locks

Karsten Fernaul, Bass Professor 1999 zum Seitenanfang