TEST aus "Gitarre& Bass" Dezember 1990:

 

Human Base "Jonas" 5-Saiter Bass

Zu den großen Hoffnungsträgern der deut-
schen Bässebauer-Zunft gehört eine kleine
Firma aus dem Taunus: Human Base. Wie
das Firmenlogo schon deutlich macht, geht es den
Bässebauern Hasko Ahrendt und Siggi Jäger dar-
um, ihre hochwertigen Edelbässe ganz der Anato-
mie des menschlichen Körpers anzupassen, wes-
halb auch bestimmte Maße ihrer serienmäßig lie-
ferbaren Instrumente wie z. B. Halsform und Kor-
pusshaping ohne Aufpreis nach Wunsch des
Kunden angepaßt werden. Dabei noch von ei-
nem Serien-Bass zu sprechen, ist schon fast
frevelhaft, denn in der Tat ist ja jedes Stück
handgefertigt und durch die individuelle Körper-
Anpassung ein Einzelstück.

Hölzer

Von lobenswertem ökologischem Verantwortungs-
bewußtsein zeugt das Bemühen der kleinen Bass-
Manufaktur, nach Möglichkeit auf die Verwendung
von Tropenhölzern ganz zu verzichten; lediglich für
das Ebenholz-Griffbrett wird noch nach einem
klanglich erstklassigen Holz-Ersatz gefahndet. Alle
anderen Holzteile ihrer Bassmodelle sind aus hoch-
wertigen heimischen Hölzern gefertigt, und wenn
man sich die tollen Vogelaugen- und Riegelahorn-
Qualitäten anschaut, die bei Human Base einge-
setzt werden, muß das edle Holzinstrument nicht
weniger schön und dekorativausfallen als mit
spektakulären Tropenholz-Belägen. Außerdem
scheint es ziemlich eindeutig, daß die ausgewiese-
nen Nicht-Tropenhölzer Ahorn und Nußbaum, wie
sie bei Human Base verwendet werden, ohnehin zu
den am besten geeigneten Klanghölzern für einen
modernen E-Bass gehören.
Der Hersteller legt Wert darauf zu betonen, daß alle
verwendeten Hölzer nicht künstlich (Trockenkam-
mer), sondern luftgetrocknet und entsprechend
lange abgelagert sind; der Erfahrung nach sind
diese etwas leichter und dabei deutlich besser im
Klangverhalten. Die Holzstücke werden nach
Klang, Statik und Gewicht aussortiert, und wie der
Testbass vorführt, kommt dabei auch die Optik
nicht zu kurz.

Korpus

Von der Ahorn-Decke des Testinstruments starren
einen Tausende von "Vogelaugen" an; dabei fällt
dann erst mal kaum auf, daß diese aus drei ausge-
suchten Teilen zusammengefügt ist. Der schöne
Deckenbelag setzt sich vom Korpuskern durch ein
feines Nußbaum-Zwischenfurnier ab. Die an den
durchgehenden Hals angeleimten Korpus-Kerntei-
le bestehen aus enggemasertem, schlichtem Ahorn
erster Qualität. Auffallend sind die extrem paßge-
nauen Fräsarbeiten. beispielsweise für die Tonab-
nehmer oder den Deckel des Elektronikfachs. Die
Schrauben für den Deckel greifen in eingelassene
Gewindemuffen, um somit auch nach dem tausend-
sten Abnehmen des Deckels noch einwandfrei zu
packen. An dieser Stelle erscheint der Aufwand
doch übertrieben - der Deckel muß ohnehin "nie"
geöffnet werden, denn der Jonas hat ein separates
Batteriefach.

Hals

Die durchgehende Halskonstruktion ist sauber aus
drei Streifen hartem Ahorn zusammengesetzt, zwei
schmälere Streifen Nußbaum dienen als zusätzli-
che Sperrung. Der nach hinten abgewinkelte Head-
stock ist stabil angeleimt, und der Kunde kann sich
neben einer Standard-Ausführung aus schlichtem
Bergahorn auch zu einer speziell noch Sustain-
intensiveren Bauart entscheiden: dem Special-
Maple-Neck. Besonders für Oberton-begeisterte
Bassisten, die auf gewisse Klangeigenschaften von
Graphithälsen reflektieren, denen aber das synthe-
tische Material nicht charaktervoll genug klingt,
empfiehlt sich der aus noch härterem Ahorn gefer-
tigte Special-Maple-Neck, der allerdings einen
Preisaufschlag bedeutet. Der Hals des Testbasses ist
ein solcher Special-Maple-Neck, was man an der
leichten Riegelung und vereinzelt auftretenden
"Vogelaugen" erkennt.

Finish

Aufwendig, zumindest anstrengend für den Her-
steller, ist das Finish der erstklassig und fehlerfrei
verarbeiteten Hölzer. Als Standard-Finish wird eine
klare, 15schichtige Schellack-Handballenmattie-
rung angeboten. Zitat aus einem Infoblatt des
Herstellers: "Schellack wird mit einem Sekret,
welches von der Schildpatt-Laus an eine Art Stock
abgesondert wird (Stocklack) und 96-prozentigem
Alkohol angesetzt. Der Schellack wird auf einen
nicht entfetteten Schurwoll-Ballen geträufelt und
mit einem weichen Baumwoll-Lappen umhüllt.
Dann werden mit diesem Ballen die einzelnen
Schichten aufgetragen."
Neben der Standard-Mattierung, die das Holz at-
mungsaktiv vor äußeren Einflüssen schützt, ist
gegen Aufpreis auch eine hochglänzende,
100schichtige Schellack-Politur (Verarbeitungs-
dauer: vier Wochen) zu haben. Wem diese hochwer-
tige, aber nicht ganz unempfindliche Oberflächen-
Veredlung im wahrsten Sinne des Wortes zu "lau-
sig" ist, bekommt für das gleiche Aufgeld auch
einen Polyesterlack nach Wunsch. Die Mattierung
des Testbasses ist kaum wahrnehmbar, schützt aber
wirkungsvoll. Man sieht und fühlt sie kaum; die
Holzoberflächen fühlen sich wohl etwas geschmei-
diger an als gänzlich unbehandelt, etwa so wie ein
erstklassig geölter Naturholz-Hals. Allerdings er-
weist sich die Mattierung als erheblich widerstands-
fähiger gegen Schweiß und Feuchtigkeit als die
populären Oil/Wax-Finishes.

Hardware

Auf der Kopfplatte sind die bewährten, gekapselten
Gotoh-Tuner montiert, die nicht nur durch ihre
sahnige, spielfreie Feingängigkeit exaktes Fein-
stimmen leicht machen, sie sind auch selber leicht.
Das ist bei einem Fünf- oder Sechssaiter durchaus
ein Positiv-Argument, schließlich sind in diesem
Fall ganz am Ende eines langen Hebels (Hals) fünf
Stück davon befestigt. Einige Gramm mehr pro
Mechanik können ein solches Instrument leicht aus
der Waage bringen und kopflastig machen, und so
entschied sich Human Base weise für die leichtge-
wichtigen Gotohs.
Als Steg und Saitenhalter dient ein zierlich-elegan-
ter Zweiteiler aus dem Hause ABM. Die flache Steg-
Konstruktion funktioniert im Prinzip so wie die
Steinberger-Quader, allerdings insofern verfeinert,
daß hier auch der Abstand der Saiten zueinander
variiert werden kann. Wenigstens jeweils um einen
Millimeter. In die flachen Saitenreiter-Quader ist
die eigentliche Saitenauflage eingefügt worden, der
Auflieger ist in einer eingefrästen Querrinne seit-
lich verschiebbar, seine Einstellung mittels einer
Inbusschraube festzuklemmen. Der massive, ge-
schwungene Saitenhalter ähnelt dem auf den Alem-
bic-Bässen. Alle ABM-Teile sind aus Messing gefräst
und - bis auf die Saitenauflieger - schwarz ver-
chromt.
Der Sattel ist aus selbstschmierendem Graphit-
Material und dient nur der korrekten. reibungsar-
men Saitenführung, die Leersaiten-Auflage bildet
ein ins Griffbrett eingelassener Null-Bund. Diese in
letzter Zeit aus der Mode gekommene Bauweise
bedeutet für den Hersteller etwas mehr Aufwand.
Dafür klingen die Leersaiten den gegriffenen Tönen
dabei ähnlicher als bei einem normalen Sattel.
Insgesamt ist die Hardware-Ausstattung des Hu-
man Base vom Feinsten, natürlich fehlen auch
arretierbare Schaller-Gurtknöpfe nicht. Markie-
rungen an den schwarzen Metall-Potiknöpfen wür-
den wohl die Übersichtlichkeit des Bedienungsfel-
des - vier Regler, drei Schalter - verbessern.

Tonabnehmer

Zwei Bartolini PS-2 Humbucker sitzen quasi spiel-
frei in den exakten Korpusausfräsungen. An den
drei Befestigungsschrauben läßt sich neben der
Höhenjustierung auch noch eine leichte seitliche
Neigung des Tonabnehmers einstellen, so daß seine
Oberfläche genau parallel zur Saite ausgerichtet ist.
Die Tonabnehmer stehen bei den drei Befestigungs-
punkten auf Torsionsfedern, und dies ist nicht die
beste Lösung. Zwar läßt sich durch den auch
dauerhaft nicht nachlassenden Feder-Gegendruck
die PU-Höhe stets bestens einstellen, doch gibt der
gefederte Tonabnehmer auch einem aufgestützten
Daumen nach. Da das Abtauchen des Pickups gera-
de bei den temperamentvolleren Passagen nicht
erwünscht ist, empfiehlt es sich, die Tonabnehmer
zusätzlich dicht mit Schaumgummi zu unterlegen
und ihnen so den Fluchtweg zu versperren. Außer-
dem scheinen die Befestigungsschrauben für die
PUs etwas kurz geraten. Dies sind wohl beides
Kleinigkeiten. doch im Ernstfall können sie recht
ärgerlich sein. Aber für Wünsche ist das Hersteller-
Ohr ja erklärtermaßen offen, und so muß der
Traum von Bass nicht durch die Pickup-Befesti-
gung getrübt werden.

Elektronik

Jeder PS-2 besitzt zwei Spulen. die jeweils alle fünf
Saiten abnehmen: sie sind in der klassischen Hum-
bucker-Serienschaltung angeschlossen. In dieser
Verschaltung ist der Humbucker noch überra-
schend niederohmig (ca. 6.5 Kiloohm). Versucht
man den PU auszubauen. wird man ein extrem
knapp bemessenes Anschlußskabel feststellen. Das
hat seinen Grund, denn hinter der Verdrahtung des
Human Base steckt Philosophie: Gemeinsam mit
der in puncto Spitzenqualität beschlagenen Firma
Glockenklang wurde die Schaltung und Leistungs
führung entwickelt. Möglichst kurze und unterbre-
chungsfreie Kabelwege nehmen in dieser High-
End-Philosophie eine vorrangige Stellung ein, fer-
ner kommen nur hochwertige Spezial-Kabel zum
Einsatz. Die Leiter des abgeschirmten Tonabneh-
mer-Kabeis sind versilbert und stecken in einer
Teflon-Isolierung. Für die übrige Verdrahtung wird
starrer Silber-Leitdraht verwendet: dieses Kabel
material hat sich nach ausführlichen Glocken-
klang-Hörtests als ideal erwiesen.
Die PU-Anschlußskabel führen nicht. wie sonst üb-
lich, erst mal zu einem Wahlschalter oder Balance-
regler, sondern erst mal zur Ausgangsbuchse! Die
Masseleitungen sind dort direkt an den Masse
Kontakt angelötet. Die heißen Leiter ßühren zu
zwei Drucktasten-Schaltern, die als Anwahlpunkt
für "DirektAusgänge" zum empfehlenswerten Op-
tions-Angebot gehören. Per Tastendruck lassen sich
beide Tonabnehmer unabhängig voneinander di-
rekt an den Bass-Ausgang schalten: dabei werden
dann wirklich konsequent Leiter-Unterbrechungen
vermieden und Negativ-Einflüsse durch die Regele-
lemente des Bedienungsfelds unmöglich gemacht -
direkter geht`s nicht.
Soviel für die Klang-Puristen, aber es stehen bei
entsprechender Tasten-Einstellung natürlich auch
die üblichen Regler zur Verfügung. Das Jonas-
Bedienungsfeld ist mit einem Master-Volumenreg-
ler, einem Panpoti und zwei Klangreglern ausge-
stattet. Die aktive Zweiband-Klangregelung, Modell
Human Base S-2. wird durch einen kleinen Kipp-
schalter aktiviert. Hohe Brillanz-Frequenzen und
sauber konturierte Druck-Bässe können mit dem
Human-Base-Zweiband-EQ fein nuanciert beigege-
ben oder herausgefiltert werden. Derbe Sound-
Vergewaltigungen sind weniger Sache der S-2, viel-
mehr ist sie auf feine Variationen getrimmt, die
nicht den schönen Grundsound des Basses zudek-
ken. Der Stromverbrauch der Elektronik ist ausge-
sprochen gering. die eingesetzte 9-Volt-Batterie
wird extrem lange halten. Bei ausgeschalteter
Klangregelung arbeitet der Bass rein passiv.
Die Potis für PU-Balance und Klang sind natürlich
mit Mittelrastung ausgestattet. Das Elektronikfach
und der Rückdeckel sind sorgfältig mit einer metal-
lischen Abschirmfolie beschichtet. Irn ganzen kann
man die Elektronik-Verarbeitung von Human Base
nur lobend erwähnen; hier wurde nicht einfach
abgeschaut. wie es die Hersteller X und Y seit
Jahrzehnten (falsch?) machen, sondern gemeinsam
mit Glockenklang ein eigenes Elektronik-Konzept
erprobt und entwickelt. Erfreulich, daß erfahrene
Spezialisten wie Glockenklang ihr umfangreiches
Know How nicht für sich alleine behalten, sondern.
wie in diesem Fall, ganz in den Dienst der techni-
schen Verbesserung alter Bass-Schwachpunke stel-
len. Dem Kunden beschert eine solch innovative
Firmen-Kooperation schlicht und einfach einen
guten Bass-Sound. Human Base ist übrigens der
erste und bislang einzige Bass-Hersteller, der ein
Feature wie die Pickup-Direkt-Ausgänge anbietet.

Handling

Vom ersten Augenblick an hat man eher den Ein-
druck, mit einem guten Viersaiter statt mit einem
Fünfsaiter zu hantieren, und das trotz der breiten
Saitenführung! Dies spricht eindeutig für das Ergo-
nomie-Feingefühl der jungen Bässebauer, deren
Jonas in jeder Hinsicht ausgezeichnet leicht und
mühelos bespielbar ist. Selbstverständlich ist von
Kopflastigkeit keine Spur, und der nur 4,2 kg
leichte Jonas-Fünfsaiter zieht auch bei Verwendung
eines dünnen, ungepolsterten Gitarren-Bandes
nicht an der Schulter. Das spezielle Korpusshaping
gibt dem Instrument wirklich körpergerechten und
stabilen Halt, die Aushöhlung auf der KorpusrÜck-
seite sitzt genau dort, wo sie aufgrund der mensch-
lichen Körper-Anatomie auch hingehört. Die Bass-
Oberfläche neigt sich dem Spieler leicht entgegen,
was auch mit dem stegseitigen Gurthaltepunkt
zusammenhängt. Wer den Jonas lieber in tiefen
Tragepositionen spielt, sollte sich den Gurtpunkt
etwas tiefer anbringen lassen, so daß der Bass eher
senkrecht hängt. Gerade in ergonomischen Fein-
heiten hat der Kunde bei Human Base das letzte
Wort, und es wird ihm der absolut einzigartige
Service angeboten. daß das Instrument auf den
eigenen Körper anpaßt wird, so daß Halsprofil und
Shapings absolut maßgeschneidert passen. Ohne
Aufpreis, versteht sich!
Handlingmäßig muß man den Jonas unbedingt in
die erste Klasse einordnen, und wegen der kosten-
losen individuellen Anpassung auf den Kunden gilt
dies wohl für jeden Spielertyp.

Sound

Die erstklassige Holzarbeit und innovative Elektro-
nik-Ausführung müssen sich zwangsläufig in gu-
tem Sound bemerkbar machen. Der mit extrahar-
tem Special-Maple-Neck ausgestattete Testbass
spricht auf feinste Anschläge extrem sensibel und
direkt an, das lange, gesunde Sustain bringt die
reichhaltigen Obertonanteile strahlend heraus -
wie versprochen, kann der Special-Maple-Neck in
dieser Hinsicht mit einer Graphit-Konstruktion
konkurrieren. Nur ist es eine besonders positive
Charaktereigenschaft des Ahornmaterials, daß
trotz offener und strahlender Höhenausleuchtung
der Gesamtklang nicht hart und dünn wirkt. Der
brillant-sauberen Obertonwiedergabe steht immer
ein charaktervolles und tragfähiges Bassfundament
zur Verfügung, und dieses quasi einzigartige Klang-
verhalten macht hochwertiges Ahorn für einen
modernen E-Bass zum idealen Basismaterial.
Durch die Wahl des Deckenmaterials (diverse
Ahorn-Qualitäten oder Nußbaum) kann der Kunde
noch feinfühlig diese Grundqualitäten zum wärme-
ren oder ggf. härteren Klang variieren.
Das Griffbrett hat in einem solchen Fall, wo die
Holz-Grundkonstruktion offen und ehrlich alle
Feinheiten herausbringt, einen deutlich hörbaren
Einfluß auf das Klangtimbre. Hartes und dichtes
Ebenholz, wie beim Jonas verwendet (Ceylon-
Ebenholz), bewirkt bei einem bundierten Bass eine
mehr oder weniger starke Zurücknahme der Mit-
tenfrequenzen zugunsten sauberer Bässe und
crisp-schmatzender Höhen. Insofern bietet der Jo-
nas mit Ebenholz-Griffbrett schon einen guten
Grundsound für Funk-Bassisten, die am Verstärker
sonst ohnehin die als "schmutzig" empfundenen
Mittenfrequenzen wegdrehen würden. Beim Test-
gerät handelt es sich also um einen Funkbass mit
Spitzen-Qualitäten, der die vorteilhaften Klang-
eigenschaften eines Graphithalses harmonisch und
gekonnt mit dem soliden Charakter-Fundament
einer hochwertigen Holz-Konstruktion verbindet.
Mit der aktiven Klangregelung kann man effektiv
Einfluß auf den warmen, aber exakt konturierten
Bassdruck und die silbrigen Schmatz-Highlights
nehmen, tatsächlich ohne die positiven Charakter-
werte des tollen Jonas-Grundsounds zu überdek-
ken. Für feine Timbre-Variationen ist schließlich
der Pickup-Mischregler zuständig. Insgesamt ar-
beiten Bedienungsfeld und Aktivelektronik bei die-
sem Bass ausgezeichnet, und das geringfügige Rau-
schen bei vollaufgedrehtem Höhenregler wird in
der Praxis nicht weiter auffallen.
Wer im Studio absolut rauschfrei ins Mischpult
gehen will, dem sei die optionale Zusatz-Ausstat-
tung mit Direkt-Ausgängen für die Tonabnehmer
empfohlen (was ja auch die Firma Glockenklang bei
Verwendung ihres Kabeltreibers befürwortet). Da-
bei kommen auch die geringfügigen Klang-Fein-
heiten zutage, um die selbst die beste Bass-Elektro-
nik den puren "Natur-Sound" der Tonabnehmer
verändert. Besonders im präsenten oberen Mitten-
bereich erklingen die direkt angeschlossenen Ton-
abnehmer dann noch ein Quentchen offener und
detailreicher, und deren ohnehin spritzige Dyna-
mik kommt noch frischer zur Geltung. Das Kon-
zept mit der hochwertigen und ausgeklügelten
Verdrahtung beschert dem Human Base eine ehrli-
che Klangqualität, die (bislang) noch kein anderer
Edelbass anbietet. Vom tiefsten H bis zur höchsten
Lage bietet dieser Fünfsaiter schöne und sauber
definierte Funk-Sounds, die ihr Geld wert sind.

Resümee

Ausqezeichnete Holzqualität und Verarbeitunq,
Hardware vom Feinsten und eine aus.qeklügelte
Elektronik-Ausstattung, die bislang mit ihren op-
tionalen Direkt-Ausgängen und ihrer kompromiß-
los auf besten, unverfälschten Klang ausgerichte-
ten Verdrahtung wohl einzigartig ist - dieser Fünf-
saiter ist kein normaler Edelbass, sondern hat noch
einige Leckerbissen über das übliche Maß hinaus
anzubieten. Insbesondere das Angebot der indivi-
duellen Ergonomie-Anpassun.q nach Kunden-
wunsch macht diesen ohnehin schon exzellent
bespielbaren Fünfsaiter zum ganz persönlichen
Super-Bass, an dem sich andere Fabrikate "von der
Stange" erst mal messen müssen.
Die Aussstattunq mit einem Ebenholzgriffbrett und
Special-MapleNeck spezialisiert den Test-Jonas
eindeutig für die Funk-Bassisten mit Mitten-ärme-
ren Klangvorsstellungen; sie dürfen sich auf ein
solides Arbeits-Instrument der Spitzenklasse und
einen individuellen Top-Service durch den Herstel-
ler freuen.


PLUS
. Sound
. Bespielbarkeit
. Verarbeitung
. Ausstattung, Hölzer
. Elektronik (mit optionalen Direkt -Ausgängen)

Ü B E R S I C H T

Herkunftsland: BRD
Mensur: 864 mm Longscale
Anzahl der Saiten: 5, auch als 6-Saiter erhältlich
Saitenbestückung: GHS Roundwounds
Hals: durchgehend mit angeleimter Kopfplatte, 3 Streifen Ahorn
(gegen Aufpreis Super-Maple-Neck mit besonders harter Qualität)
und zwei Streifen Nußbaum, Ebenholz-Griffbrett,
24 Bünde plus Nullbund
Halsbreite (mm): Sattel: 48
12. Bund: 61
24, Bund: 66
Saitenführung: am Steg 65 mm, geringfügig variierbar
Korpus: angeleimte Korpusteile aus Ahorn, dreiteilige Decke
wahlweise aus diversen Ahorn-Qualitäten
(Vogelaugen-, Riegel-) oder Nußbaum
Finish: 15-schichtige klare Schellack-Handballen- Mattierung,
gegen Aufpreis 100-schichtige Schellack-Politur
Tonabnehmer: 2 x Bartolini PS-2 Humbucker
Elektronik: aktiver Zweiband-EQ Human Base S-2 oder Dreiband
mit param. Mitten S-3,
hochwertige Verdrahtung in Zusammenarbeit
mit Glockenklang entwickelt,
optional Direkt-Aus- gänge für PUs schaltbar
Bedienungsfeld: Mastervolumen, PU- Balance, Bässe, Höhen,
Aktiv/Passiv-Schalter, ggf. zwei Drucktastenschalter
für Direkt-Ausgänge
Batteriestrom: lx 9 Volt, ca. 0,4 mA
Hardware: Gotoh GB-7 Stimmechaniken, zweiteilige ABM-Brücke,
Schaller Security Locks, Graphitsattel als Saitenführung
Gewicht: ca. 4,2 kg
Sonstiges: preisgünstigere Fretless-Ausführung mit anderer
PU-Bestückung, ergonomische Anpassung von Hals-
und Korpusshaping nach Kundenwunsch und
Lefthand-Ausführung ohne Aufpreis

Dirk Groll, G&B 1990 zum Seitenanfang