TEST aus "Gitarre& Bass" Dezember 2001:

Human Base "JbX" Fünfsaiter

Konstruktion

Zwar ist der JbX ein E-Bass mit aufgeschraubtem Hals, die Konstruktion ist aber im Detail ungewöhnlich. Der Hals ist nämlich nicht wie üblich von vorne auf den Massivkorpus aufgeschraubt, sondern ragt auf der Korpusrückseite tief, bis fast zum StegPickup, in den Body hinein. Dadurch ergibt sich eine extrem große Kontaktfläche, die echsfache Schraubfixierung sichert zudem eine perfekte Verbindung. Man darf erwarten, dass diese besonders steife Konstruktion die guten Sustain-Eigenschaften eines durchgehenden Halses mit der Prägnanz eines Schraubhalses verbindet.
Der Hals ist einstreifig aus hartem kanadischem Ahorn gebaut, wobei das in den Korpus hineinragende Unterstück zusätzlich aufgeleimt wurde. Die abgewinkelte Kopfplatte ist in aufwendiger Handwerksarbeit an das gerade Halsstück angeschäftet, besitzt eine Materialverstärkung am Übergang zum Headstock und eine dicke Ebenholz-Auflage auf der Vorderseite der Kopfplatte. Daraus resultiert eine enorme Stabilität der Halskonstruktion, die wiederum günstige Klangeigenschaften fördert und den berüchtigten "Deadspots" eines Holzhalses entgegenwirkt.
Im Ebenholz-Griffbrett sitzen 24 flache Jumbobünde, tadellos auf Hochglanz poliert und an den Griffbrettkanten sorgfältig verundet. Der Ebenholz-Sattel dient hier wegen des zusätzlichen Nullbunds nur zur SaitenfÜhrung. Der Korpus besteht zweiteilig aus mittelleichter Sumpfesche und ist offenporig lackiert. Dadurch bleibt die schöne Maserung des Holzes als Oberflächenstruktur erhalten, der perfekt verarbeitete JbX wirkt gediegen und edelohne prahlerische Elemente.

Mechaniken

Elektronik

Unser JbX- Test-Bass ist mit zwei passiven Delano- Tonabnehmern im J-Format bestückt. Durch die zweispulige Konstruktion arbeiten die Pickups nebengeräuschfrei als Humbucker. Diese Delano-Modelle besitzen große Polepieces ähnlich wie ein Music-Man-Pickup.Die Pickup-Anwahl geschieht per überblendregler. Um das Poti-Feld des JbX nicht zu überfrachten, hat Siggi Jäger zwei von drei Poti-Plätzen mit konzentrischen Doppel-Potis besetzt. Master-Volumen und PU-Überblendregler wurden damit zusammengefasst, Bass- und Höhenregler der eingebauten Aktiv-Klangregelung ebenso. Auf dem dritten Platz sitzt eine passive Höhenblende.
Zieht man den Master-Volumen-Knopf heraus, arbeitet der Bass aktiv, die Zweiband-Klangregelung erlaubt dann Abdämpfungen und Anhebungen der Höhen und Bässe. Bei eingedrücktem Master-Poti-Knopf funktioniert der JbX rein passiv, und statt der Zweiband-Klangregelung kann man nun mit der passiven Höhenblende auf das Ausgangssignal der Tonabnehmer einwirken. Übrigens kann der Aktiv/Passiv-Zug-schalter auf Kundenwunsch auch andersherum verdrahtet werden.
Genauso akkurat wie die Holzkonstruktion ist auch der elektrische Teil des Instruments verarbeitet. Das Elektronikfach ist lückenlos mit abschirmender Kupferfolie ausgekleidet, was natürlich auch den E-Fach-Deckel mit einbezieht. Letzterer wird, wie der Batteriefach-Deckel auch, durch Gewindeschrauben fixiert, die im Korpus in Messing-Gewindehülsen greifen. Damit die Aktivschaltung auch extreme Pegelspitzen mit voller Dynamik und unverzerrt verarbeiten kann, wird sie mit zwei 9-Volt-Batterien betrieben. In der Stromaufnahme erweist sich die Elektronik angenehm bescheiden (nur ca. 0,38 mA), so dass man sehr lange mit einem Satz Batterien hinkommt. Bemerkenswert ist noch der High-End-Anspruch bei der Verdrahtung der Komponenten: Alle Masseleitungen sind mit versilbertem Starrdraht ausgeführt, für die signalführenden Leitungen kommt Silberlitze mit Teflon-lsolierung zum Einsatz.

Handhabung

Der breite Fivestring-Hals ist trotz seiner ausgezeichneten Stabilität flach geformt und ist angenehm leicht beherrschbar. Sauberes Greifen ohne nennenswerte Anstrengung ergibt sich hier von selbst, und durch die breiten Saitenabstände am Steg (ca. 18 mm) darf man hier genauso fest und treffsicher anschlagen wie bei einem Viersaiter.
Der JbX-Fünfsaiter ist bespielbarkeitsmäßig in der Spitzenklasse einzuordnen. Am Gurt hängt der Fünfsaiter angenehm und ausgewogen, wobei auch der Spielkomfort in höheren Tragepositionen sehr überzeugend ist. Tiefer am Gurt macht sich eine leichte Tendenz zur Waagerechten bemerkbar, die aber durch das Halt gebende rückseitige Korpus-Shaping leicht beherrschbar ist. Lediglich die obere Korpuskante, wo man den Unterarm auflegt, könnte noch stärker verrundet sein, um Druckstellen zu vermeiden.

Klangverhalten:

Resumee

Das neue JbX-Modell von Human Base ist eindeutig in der absoluten Spitzenklasse einzuordnen, auch wenn der Preis dafür sehr günstig erscheint. Perfekt verarbeitet, bietet dieser leicht beherrschbare Fünfsaiter eine beeindruckende Kombination attraktiver Sound-Eigenschaften; die für einen Holzbass sagenhafte Gleichmäßigkeit und Sustainstärke beschert einen besonders präzise kontrollierbaren Ton, der aber gleichzeitig auch rund und warm rüberkommt. Tatsächlich gelingt es der ungewöhnlichen Halskonstruktion überzeugend, die Kultiviertheit eines durchgehenden Halses mit der Prägnanz und tonalen Exaktheit eines Schraubhals-Instruments homogen zu vereinigen.
Und was die tolle Holzbasis liefert, wird von den Tonabnehmern und der Elektronik in erstklassiger Weise übertragen. Dieser Bass ist in jeder Hinsicht stimmig und wird für alle Stilrichtungen tolle Sounds liefern!

PLUS
. Klangverhalten
. Vintage- und moderne Sounds
. Bespielbarkeit
. Ausstattung
. Verarbeitung
. Halskonstruktion
. Rauscharmut EQ

Ü B E R S I C H T